Abstract | In dieser Arbeit wird eine der bekanntesten Erzählungen von Thomas Mann behandelt, die den Titel Der Tod in Venedig trägt. Es handelt sich um eine Erzählung, die eine Vielfalt von Interpretationen ermöglicht. Denn das Werk enthält zahlreiche psychologische, philosophische, moralische und mythologische Gedanken, weshalb der Text mehrdeutig ist. Der Aspekt, der besonders zu betrachten ist, sind mythologische Erzählelemente, deren es viele in der Erzählung gibt.
An der Oberfläche scheint die Erzählung Der Tod in Venedig eine ganz gewöhnliche Geschichte über die Hauptfigur Gustav von Aschenbach zu sein. Man merkt fast nicht, dass die Geschichte eine tiefere Bedeutung hat, bzw. dass Thomas Mann durch übertragene Bedeutung einzelner Wörter, Sätze oder ganzer Szenen aus dem Text eine sehr komplexe Geschichte macht. In der vorliegenden Arbeit möchte man diese komplexe Geschichte und die mythologische Elemente erläutern, die Thomas Mann beim Aufbau der hier erzählten Geschichte verwendet.
Vor der Beschäftigung mit den tieferen Textschichten werden zuerst einige Angaben zum Autor und zu seinem Werk präsentiert. Danach folgt die Darstellung der Handlung und des Lebens der Hauptfigur, sowie die Hinweise auf die einzelnen Beziehungen Gustav von Aschenbachs zu anderen Gestalten, was sie für ihn bedeuten, wer sie eigentlich sind und was für einen mythologischen Gehalt sie in sich tragen. Dabei werden die wichtigsten mythologischen Elemente aus der Erzählung ausgesondert, indem sie durch Zitate belegt und genau beschrieben sowie in Verbindung mit der Handlung gebracht werden, um so den Aufbau und die Bedeutung der mythologischen Substruktur dieser Erzählung genauestens zu erhellen.
In der Erzählung Der Tod in Venedig bilden das Apollinische und das Dionysische deren mythologische Substruktur. Obwohl Dionysos und Apollo nicht in physischer Form vorkommen, sind sie in der Erzählung anwesend. Die Verwendung von Mythologie ist ein Mittel zum Zweck, die Thomas Mann benutzt, um die Geschichte zu gestalten. Aschenbachs tragische Geschichte wird durch das Wiederauftauchen der Todesboten dargestellt, indem sie als Mittler des Dionysischen dienen. Insgesamt dreht sich aber die Handlung um den Konflikt dieser Gottheiten bzw. um deren Konflikt im Inneren von Aschenbach. |