Abstract | In dieser Abschlussarbeit werden zwei Werke verglichen. Das erste Werk, „Das Schloss“, schrieb Franz Kafka 1926 in München. Das Werk ist ein Fragment und ist ein Nachlass des Dichters. Kafkas Absicht war es, das Werk nicht zu Ende zu schreiben und Max Brod, ein guter Freund Kafkas, der dieses Werk auch veröffentlichte, hatte überhaupt nicht an die Vollendung des Stückes gedacht. Marianne Gruber, unsere Zeitgenossin, kam zu der Idee, nicht das Ende von Kafkas „Schloss“ zu schreiben, sondern eine Fortsetzung unter dem Namen „Ins Schloss“. Der Schriftstellerin Gruber gelang es, den kafkaesken Schreibstil teilweise zu übernehmen, mit ihrem Eigenem zu verflechten und somit einen neuen Stil zu entwickeln, der gerade dazu bewegt, das Werk zu lesen. In der Form sind sich die Schriftsteller fast gleich; Franz Kafka hat sein Werk in Kapitel gegliedert, von denen die Meisten auch eine Überschrift haben, während Marianne Gruber ihr Werk nicht in Kapitel einteilte, sondern in kapitelähnliche Absätze. Die Handlungen der Werke haben vieles zusammen; da, wo Franz Kafka nur kurz und bündig etwas beschreibt, versucht Marianne Gruber etwas tiefer zu gehen, um zu erkennen, warum etwas so ist, wie es ihr Vorgänger beschrieben hat. Die Abschlussarbeit behandelt das Thema des Schlosses, der wichtigsten Instanz in beiden Werken, oder genauer das Kreisen der Menschen um das Schloss, um eine undurchschaubare Institution, der alles unterwürfig sein muss. Die Werke von Franz Kafka und Marianne Gruber können wir als „eine gleichnishafte Darstellung der modernen bürgerlichen Gesellschaft, die, wie die Vorgänge zeigen, von unzugänglichen Instanzen nach unbekannten, von dem einzelnen nicht durchschaubaren Gesetzen regiert wird“. |